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Einrichtungsleiter Selim Iflazoglu (Mitte) hat ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter (im Foto mit Sandy Schroeter und Julia Pack) und die Bewohner.
Einrichtungsleiter Selim Iflazoglu (Mitte) hat ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter (im Foto mit Sandy Schroeter und Julia Pack) und die Bewohner.

18. Juli 2023

Praktizierte Menschlichkeit - alltäglich! Teil 8

Ohne die vielen kompetenten und tatkräftigen Mitarbeiter:innen würde die pflegerische Versorgung in unserem Landkreis auf Dauer nicht funktionieren. In vielen Gesprächen mit Beschäftigten in der Pflege, ob nun junge Auszubildende oder Menschen, die sich erst später im Leben für eine Arbeit mit Pflegebedürftigen entschieden haben, wird klar: Es sind Menschen, die bereit sind anderen in (ganz) schwierigen Lebenssituationen zu helfen und daraus Kraft und Sinn ziehen. Und es wird immer wieder deutlich: die Arbeit birgt viele schöne Seiten und Momente! Wir möchten in einer kleinen Serie einige dieser „Alltagshelden“ vorstellen. Alle 14 Tage finden sich an dieser Stelle interessante Interviews, spannende Porträts und echte Geschichten. Dieses Mal erklärt ein Einrichtungsleiter, warum er sich bewusst für eine leitende Funktion in der Pflege entschieden hat. Für Selim Iflazoglu steht fest: „Als Heimleiter kann ich viel für Bewohner und Belegschaft erreichen."

Selim Iflazoglu leitet das „Wohnstift an der Mühle“ an der Schüttorfer Straße in Bad Bentheim und das Pflegezentrum am Dillenweg in Gildehaus. Träger der beiden Einrichtungen ist der Diakonische Dienst. Schon als Schüler in der achten Klasse wusste der Heimleiter, dass er später im sozialen Bereich arbeiten möchte. Nach diversen Praktika in Kindergarten, Krankenhaus und Altenheim entschied er sich für eine Ausbildung in der Altenpflege. „Der Altenpflegeberuf ist ein krisenfester Job mit Entwicklungsmöglichkeiten“, sagt der 33-Jährige, der immer genau wusste was er wollte und kontinuierlich an seiner Karriere gearbeitet hat. „Als Einrichtungsleiter habe ich viel mehr Möglichkeiten, etwas für die Heimbewohner und die Mitarbeiter herauszuholen“, begründet er.

Geboren wurde Selim Iflazoglu in Rheine, wo er auch aufgewachsen ist. „Ich habe türkische Wurzeln“, erzählt er und, dass sein Vater mit 13 Jahren nach Deutschland gekommen sei. „Zuerst ist mein Opa nach Rheine gekommen und hat dort als Textilarbeiter gearbeitet. Das war 1977. Später ist meine Großmutter mit den vier Kindern, darunter mein Vater, nachgekommen.“ Nach einem freiwilligen Praktikum in den Schulferien zeichnete sich ab, dass Selim Iflazoglu eine Ausbildung in der Altenpflege, die ihm am meisten zugesagt hatte, machen würde. Eine Ausbildung in der Krankenpflege konnte er sich damals nicht vorstellen. „Da waren viele junge Patienten, besonders auch viele in meinem Alter. Es war schwer zu ertragen, wenn sie gestorben sind. Da habe ich oft gedacht: Das könntest du sein. Ich war damals noch jung und konnte mit dem Tod nicht umgehen“, erklärt er. Sein Blick auf die Altenpflege war ein anderer. „Ich konnte mir vorstellen, alten Menschen im Heim noch schöne Jahre zu bereiten. Auch da wird man mit dem Tod konfrontiert, doch der ist leichter bei einem Menschen am Ende seines Lebensweges zu akzeptieren, als bei einem jungen Menschen. Außerdem kann man viel von alten Menschen aufgrund ihrer Lebenserfahrung lernen“, zählt Iflazoglu auf.

Seine Ausbildung machte Selim Iflazoglu beim Caritas Fachseminar in Rheine und dem früheren Coldinne Stift - mit der Meritus Seniorenzentren GmbH als Träger - heute Doreafamilie Rheine. „Insgesamt war ich von 2007 bis 2016 in der Pflege in verschiedenen Einrichtungen der Trägerschaft deutschlandweit tätig und wurde stets von Heimleitung und Geschäftsführung gefördert“, berichtet er.  In einer Niederlassung der Senioreneinrichtung nahe Kiel wurde Iflazoglu Wohnbereichsleiter. Von da an ging es mit jedem neuen Standort einen Schritt weiter auf der Karriereleiter. Er belegte parallel zur Arbeit einen Fernlehrgang zur Verantwortlichen Pflegefachkraft/ Pflegedienstleitung. 

Nach anderthalb Jahren zog es Iflazoglu zurück in die Heimatstadt Rheine. Aus privaten Gründen bewarb er sich auf eine Zeitungsanzeige hin um die Stelle als Pflegedienstleiter (PDL) im „Wohnstift an der Mühle“ und arbeitete dort ein Jahr lang in dieser Funktion. Im Februar 2017 wechselte er als PDL ins Pflegezentrum Gildehaus. Seine Weiterbildung schloss Iflazoglu erfolgreich ab und erwarb auch den Abschluss zum Geprüften Fachwirt Gesundheitswesen und Soziales. 2018 übernahm er in leitender Funktion die Kurzzeitpflege am Wasserturm. Zum April 2022 gab er die PDL-Stellen ab und ist seitdem als Einrichtungsleiter für das Pflegezentrum und das Wohnstift zuständig. 

Zu der Situation in der Altenpflege sagt der Vater eines dreijährigen Sohnes und begeisterte Fußballspieler: „Die politischen Rahmenbedingungen müssen sich um 360 Grad drehen.“ Womit er konkret meint, dass dringend mehr Geld in die Pflege fließen muss. Weiterhin ist seiner Ansicht nach mehr politisches Engagement und Durchsetzungswille erforderlich, um neben einer besseren Bezahlung die Arbeitsbedingungen für das Personal zu verbessern. 

Eine weitere Aufgabe sieht Iflazoglu darin dafür zu sorgen, dass mehr Menschen in den Beruf gehen und der Pflegeberuf für junge Menschen über einen langen Zeitraum attraktiv bleibt. Aus- und Fortbildung müssten unterstützt und gefördert und alle fachlichen Kompetenzen umfassend vermittelt werden. Und zwar so, dass der Mensch immer im Mittelpunkt steht. „Was in einer Einrichtung passiert steht und fällt mit den Mitarbeitern“, weiß Iflazoglu, denn die Pflege beginne bei den Mitarbeitern. „Ich als Einrichtungsleiter muss mich mit den Menschen befassen, die hier wohnen und mit den Menschen, die hier arbeiten“, betont er und ergänzt: „Ich versuche als Leiter so zu agieren wie ich es mir selbst als Pflegekraft auf Station wünschen würde.“

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