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Pascal Schuh ist akademisierte Pflegfachkraft im Bonifatius Hospital in Lingen.
Pascal Schuh ist akademisierte Pflegfachkraft im Bonifatius Hospital in Lingen.

23. Mai 2023

Praktizierte Menschlichkeit - alltäglich! Teil 4

Ohne die vielen kompetenten und tatkräftigen Mitarbeiter:innen würde die pflegerische Versorgung in unserem Landkreis auf Dauer nicht funktionieren. In vielen Gesprächen mit Beschäftigten in der Pflege, ob nun junge Auszubildende oder Menschen, die sich erst später im Leben für eine Arbeit mit Pflegebedürftigen entschieden haben, wird klar: Es sind Menschen, die bereit sind anderen in (ganz) schwierigen Lebenssituationen zu helfen und daraus Kraft und Sinn ziehen. Und es wird immer wieder deutlich: die Arbeit birgt viele schöne Seiten und Momente! Wir möchten in einer kleinen Serie einige dieser „Alltagshelden“ vorstellen. Alle 14 Tage finden sich an dieser Stelle interessante Interviews, spannende Porträts und echte Geschichten. Dieses Mal rückt die Akademisierung der Pflege in den Fokus. Pascal Schuh ist akademisierte Pflegfachkraft und hilft, die Qualität der Pflege ständig zu verbessern.

„Für mich war immer klar, dass ich einen sozialen Beruf ergreifen möchte“, verrät Pascal Schuh aus Lingen. Der 24-Jährige arbeitet dort nach seinem Pflegestudium als akademisierte Pflegefachkraft im Bonifatius Hospital in der Fachabteilung für Gastroenterologie und Diabetologie. Und er hat Glück: Im Haus gibt es ein wissenschaftliches Kompetenzteam (WKT), in dem er mitarbeiten darf. „Hier kann ich das, was ich im Studium gelernt habe, auch anwenden“, freut sich der Emsländer. Das sei nicht selbstverständlich für Pflegefachkräfte, die studiert haben. Viele müssten Stellen unterhalb ihrer fachlichen Kompetenz annehmen. „Der Bachelor ist in der Pflege noch nicht angekommen. Es gibt im Moment leider noch nicht die Stellen dazu“, bedauert Pascal Schuh. 

Schon als Schüler wusste er, dass ihn der Gesundheitsbereich besonders interessiert. Um sich genauer zu informieren, besuchte er in der Abiturphase die Lingener Jobbörse. Am Infostand der Akademie St. Franziskus Lingen wurde er hellhörig. Hier erfuhr er, dass er eine Ausbildung in der Pflege mit einem Studium verbinden konnte. Pascal Schuh war begeistert und startete 2017 seinen Bachelor-Studiengang Pflege. Was im Gespräch mit ihm hervorsticht ist, wie wichtig die ersten Erfahrungen in der Ausbildung sind und welch große Rolle die Praxisanleitung spielt.

„Ich treibe viel Sport. Das ist für mich ein guter Ausgleich zur Arbeit“, erzählt Pascal Schuh, der Basketball und Volleyball spielt und sehr auf seine Fitness achtet. Das macht er für sich, sieht aber auch den präventiven Nutzen für seine Arbeit in der Pflege. Die sei körperlich belastend, da müsse man aufpassen, weiß er. Schon in seiner Ausbildung habe er in Kinästhetik-Kursen gelernt, auf rückenfreundliche und kräftesparende Bewegungsabläufe in der Pflege zu achten. 

Doch, warum hat er sich für einen Beruf in der Pflege entschieden? „Ich bin ein Mensch, der sich bewegen muss. Außerdem wollte ich etwas mit Menschen machen und handwerklich arbeiten“, antwortet Pascal Schuh. Nach einem Informationsgespräch an der Hochschule Osnabrück fielen die Würfel für den Pflegeberuf. 

Da Pascal Schuh gerne in Lingen bleiben wollte, kam ihm gelegen, dass seine Heimatstadt Campusstandort ist. Die Akademie St. Franziskus arbeitet im Verbund mit der Hochschule Osnabrück. Das Duale Studium erstreckt sich über acht Semester. Die Absolventen erwerben einen doppelten Berufsabschluss: zum einen den Bachelor of Science und zum anderen einen Abschluss als Pflegefachperson. 

In seiner Ausbildung hat Pascal Schuh die professionelle Pflege pflegebedürftiger Menschen von Grund auf gelernt. Zugleich musste sich der Student mit den Erkenntnissen der Pflegewissenschaft und ihren Bezugswissenschaften Medizin, Gesundheitswissenschaft, Soziologie, Psychologie, Biologie, Philosophie und Geschichte auseinandersetzen. 

Seine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger machte Pascal Schuh in der Hedon Klinik Lingen. Außerdem besuchte er in Wochenblöcken die Hochschule und die Akademie St. Franziskus. Seine Praxiswochen habe er im Krankenhaus, der ambulanten Pflege, in der medizinischen Rehabilitation und im Hospiz verbracht, berichtet er. So sei er – bei seinem dritten Praxiseinsatz - auch in das Bonifatius Hospital gekommen und zwar auf Station 3, wo er inzwischen eine feste Stelle hat. Er habe sich dort gleich wohl gefühlt, erzählt Pascal Schuh und begründet das mit der großen Offenheit und Herzlichkeit, mit der er aufgenommen worden sei. Alle im Team hätten sich sehr bemüht, ihm etwas beizubringen. Auch seien seine Wünsche bei der Dienstplanung berücksichtigt worden, „was in der Ausbildung nicht selbstverständlich ist“. „Meine Praxisanleitung im Boni war für mich prägend“, betont Schuh. Das Lernen sei eine kompakte Angelegenheit gewesen. „Da prasselt ziemlich viel Information auf einen ein, aber, wenn die Motivation da ist, ist das gar nicht so schwierig.“

Jetzt, mit dem Bachelor in der Tasche, möchte Pascal Schuh erstmal viel praktische Erfahrung sammeln, denn „Berufserfahrung ist das ‚A‘ und ‚O‘.“ Sein Arbeitsalltag findet am Bett des Patienten statt, ganz normal mit Früh- und Spätdienst. Das Aufgabenspektrum ist groß. Vitalzeichenkontrolle, also das Messen von Blutdruck, Puls und Temperatur, das Verabreichen von Infusionen, die Medikamentengabe, Hilfestellung bei der Grundpflege, Patientenaufnahme, Dokumentation, Gespräche mit Ärzten, Patienten und Angehörigen sowie allen beteiligten Berufsgruppen in der Klinik und vieles andere mehr. 

Wer im Pflegeberuf arbeite benötige nicht nur eine hohe fachliche, sondern auch soziale sowie moralisch-ethische Kompetenz, gibt Pascal Schuh zu bedenken. „Es ist wichtig, dass wir diese Kompetenzen im Berufsleben weiter ausbauen.“ Dass sein Bachelor immer wieder auf Skepsis stößt, nimmt er unaufgeregt zur Kenntnis. „Viele denken, da kommt jetzt ein Studierter, der alles besser wissen will, doch ich mache meine Arbeit wie jede andere Pflegefachkraft auch“, räumt Pascal Schuh mit gängigen Klischeevorstellungen auf. 

Kein Klischee ist hingegen, dass der Pflegeberuf nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch mit viel Stress verbunden ist. Wie geht Pascal Schuh, damit im Stationsalltag um? „Mir hilft die Struktur, die ich mir in meinem Arbeitsalltag angeeignet habe“, sagt er. Die Grundlagen dafür wurden in seiner Ausbildung gelegt. „Ich hatte einen guten Anleiter, bei dem ich strukturiertes Arbeiten gelernt habe“, reflektiert er. Ein starrer Plan sei nicht gut, dann ließe man sich schon von Kleinigkeiten aus dem Konzept bringen. „Da hilft nur die Flexibilität und auf die Erfordernisse nach ihrer Priorität einzugehen“, rät er. „Der Patient mit akuter Atemnot ist erstmal wichtiger, als der Patient, der nach einem Glas Wasser fragt“, nennt Pascal Schuh als konkretes Beispiel und ergänzt mit Blick auf die zu leistende Dokumentation: „Patient geht vor PC.“ Grundsätzlich gilt für ihn: „Ich möchte jeden Patienten wenigstens einmal gesehen haben.“

Als akademisierte Pflegefachkraft ist es außerdem seine Aufgabe, neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Pflege einzubringen. Ziel ist, die Qualität der Pflege zu sichern und zu verbessern. Als konkretes Beispiel nennt Pascal Schuh die Sturzprophylaxe, die aktuell Gegenstand von Untersuchungen in der WKT-Gruppe sei. Dabei würden die Häufigkeit und Umstände von Stürzen untersucht, mit dem Ziel, sie zukünftig zu vermeiden. Auf die Dauer strebt er eine leitende Funktion an. „Eventuell mache ich auch noch meinen Master“, überlegt Pascal Schuh, der sich wünscht, dass es in absehbarer Zukunft mehr Stellen für Pflegfachkräfte, die studiert haben, gibt. 

Mit seinem Arbeitsplatz im Bonifatius Hospital ist er sehr zufrieden. „Wenn man den Beruf ergreift sollte klar sein, dass er einem viel abverlangt, doch er gibt einem auch viel zurück“, sagt er. Selbst, wenn die Dienste anstrengend seien, man nehme viel Positives mit. „Die Gespräche mit den Patienten und vor allem immer wieder zu erleben, dass es ihnen besser geht, dass die Genesung voranschreitet und du daran beteiligt bist, ihnen ein Stück Lebensqualität wiederzugeben“, zählt Pascal Schuh auf.

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