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120 Selbsthilfegruppen haben sich im Landkreis Grafschaft Bentheim gebildet. Sie stehen auch im zweiten Jahr der Pandemie fest zusammen.
Corona war auch im zweiten Jahr für die Selbsthilfegruppen eines mit vielen Höhen und
Tiefen. Es bedurfte Flexibilität, Kreativität und sehr viel Motivation, um die Teilnehmenden über eine so lange Distanz zusammenzuhalten“, zieht Diplom Psychologin Dr. Annegret Hölscher, die für den Landkreis die Gruppen koordiniert und begleitet, rückblickend Bilanz. Besonders die älteren Menschen, so ihre Erfahrung, tun sich mit fehlenden Sozialkontakten und Videochats statt persönlicher Treffen recht schwer. Aber da waren einige Gruppen sehr innovativ, berichtet sie stolz: „Sie haben sich gegenseitig mit Abstand besucht, kleine Aufmerksamkeiten vor die Tür gestellt oder regelmäßig zum Telefonhörer gegriffen, um sich zu erkundigen, wie es dem oder der anderen geht.“
120 Initiativen sind aktuell im Landkreis aktiv. „Selbst während der Pandemie haben sich Neue gebildet“, sagt Hölscher. Sie selbst bedauert, „dass ich mich als Koordinatorin mit sehr viel Verwaltungsarbeit beschäftigen muss. Gerne würde ich manche Gruppe intensiver begleiten, den Menschen mehr – vor allem in dieser Krisensituation – zur Seite stehen. Aber dazu ist die Zeit mitunter einfach zu knapp.“
Den Aufbau, die Suche nach einer passenden Leitung der Selbsthilfegruppe, die Wahl eines Ortes für die Treffen sowie nach einer für möglichst viele passenden Uhrzeit, das Werben für weitere Teilnehmende in der Öffentlichkeit – „da kommt schon einiges zusammen“, erzählt die Koordinatorin.
Und nicht nur die neuen, auch die bestehenden Angebote wollen gepflegt, mitunter anders organisiert, ein Netzwerk geknüpft und Kooperationen geschlossen werden.
„Als Beispiele fallen mir dazu die Trauma- oder die Missbrauchsgruppe ein, in der sich Betroffene wiederfinden, die auch fachliche Unterstützung benötigen. Da bin ich froh, dass wir auf diesen Ebenen mit der Euregio-Klinik zusammenarbeiten, die als ,Selbsthilfefreundliches Krankenhaus‘ zertifiziert ist. Viele Gruppen treffen sich in den dortigen Räumen.“
Durch die Begleitung fühlten sich die Teilnehmenden zum einen wertgeschätzt, zum anderen seien Selbsthilfegruppen inzwischen als vierte Säule im Gesundheitssystem anerkannt und schon deshalb stärker in den Fokus gerückt. Hölscher: „Bei manchen Erkrankungen – natürlich nicht bei Risikopatienten – muss man selbst in der Pandemie eine Präsenz ermöglichen. Etwa bei den Zusammenschlüssen für die verschiedensten Süchte. Da gehört eine Gruppensitzung als therapeutische Behandlung elementar dazu. Zwar können die Treffen dann nicht in der gewohnten personellen Stärke stattfinden, man teilt sich die Gruppenzeit, und die Hygienevorschriften müssen zwingend eingehalten werden – aber so lassen sich mögliche Rückfälle besser vermeiden.“ Die Mediziner, so ihre Erfahrung, haben inzwischen erkannt, dass sich Menschen, die sich Selbsthilfegruppen anschließen, intensiver mit ihrem Krankheitsbild und mit den damit einhergehenden Problemen auseinandersetzen.
Die Ärzte nehmen diesen mündigen Patienten mit und appellieren auch an dessen Eigenverantwortung. Das trägt wesentlich zu der Gesundheit des Patienten sowie ebenso zur Prävention bei.
Auf folgende Selbsthilfegruppen weist Annegret Hölscher noch einmal besonders hin: