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Ehrenamtlich und mit Begeisterung unterwegs: Hildegard Geerties und Elisabeth Alfers in Neuenhaus
Ehrenamtlich und mit Begeisterung unterwegs: Hildegard Geerties und Elisabeth Alfers in Neuenhaus

25. April 2023

Praktizierte Menschlichkeit - alltäglich! Teil 2

Ohne die vielen kompetenten und tatkräftigen Mitarbeiter:innen würde die pflegerische Versorgung in unserem Landkreis auf Dauer nicht funktionieren. In vielen Gesprächen mit Beschäftigten in der Pflege, ob nun junge Auszubildende oder Menschen, die sich erst später im Leben für eine Arbeit mit Pflegebedürftigen entschieden haben, wird klar: Es sind Menschen, die bereit sind anderen in (ganz) schwierigen Lebenssituationen zu helfen und daraus Kraft und Sinn ziehen. Und es wird immer wieder deutlich: die Arbeit birgt viele schöne Seiten und Momente! Wir möchten in einer kleinen Serie einige dieser „Alltagshelden“ vorstellen. Alle 14 Tage finden sich an dieser Stelle interessante Interviews, spannende Porträts und echte Geschichten. Dieses Mal stellen wir Hildegard Geerties und Elisabeth Alfers aus Neuenhaus vor. Beide engagieren sich im St. Vincenz-Haus in Neuenhaus - ehrenamtlich.

„Die Freude der Bewohnerinnen und Bewohner ist unser Lohn“ - Ehrenamtliches Engagement im Altenpflegeheim

Hildegard Geerties (63 Jahre) aus Hoogstede und Elisabeth Alfers (75 Jahre) aus Neuenhaus engagieren sich ehrenamtlich im St. Vincenz-Haus in Neuenhaus. Beide Frauen hatten schon vorher Kontakt zu der Einrichtung. Im Interview erzählen sie, wie sie zu ihrem Ehrenamt gekommen sind und warum sie sich für pflegebedürftige Bewohnerinnen und Bewohner in dem Altenpflegeheim einsetzen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich ehrenamtlich im St. Vincenz-Haus zu engagieren?

Elisabeth Alfers: Ich habe früher hier gearbeitet, vor meiner Berufstätigkeit als Krankenpflegehelferin im Nordhorner Marienkrankenhaus. Als unsere Kinder noch klein waren, war ich an zwei Nächten in der Woche im St. Vincenz-Haus tätig. Das konnte ich gut mit der Familienarbeit vereinbaren. Später bin ich über Spielenachmittage der Kirchengemeinde wieder ins Vincenz-Haus gekommen. Dort habe ich die Mutter einer Bekannten einmal wöchentlich besucht. Nach deren Tod wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mich auch weiterhin hier im Pflegeheim zu engagieren. Da habe ich ‚ja‘ gesagt. Seitdem komme ich jeden Mittwochnachmittag und besuche eine 91-jährige Bewohnerin.

Hildegard Geerties: Bei mir war das alles ganz anders. Meine Mutter war hier im Pflegeheim. Sie wurde zunehmend dement und Gespräche mit ihr wurden immer schwieriger. Als ich mitbekam, dass man hier Menschen suchte, die sich in ihrer Freizeit um Bewohnerinnen und Bewohner kümmern, um beispielsweise mit ihnen zu spielen, habe ich überlegt, dass doch mehrere Menschen dabei sein könnten, wenn ich mich mit meiner Mutter beschäftige. Das haben wir dann auch so gemacht. Aufgrund ihrer Demenz konnte eine Stunde mit meiner Mutter manchmal ziemlich anstrengend sein. In Gemeinschaft mit weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern war das anders, entlastender. Als meine Mutter kaum noch an den Gesprächen teilnehmen konnte, war sie trotzdem immer dabei und unter anderen Menschen. Ich habe das als hilfreich empfunden. Nach dem Tod meiner Mutter bin ich dabei geblieben. Zusammen mit einer Freundin bin ich alle zwei Wochen montags hier im Haus. Wir kümmern uns um verschiedene Bewohner, die von den Mitarbeitern des Sozialen Dienstes ausgesucht werden. Die schauen, wer nicht so oft Besuch bekommt und um diese Menschen kümmern wir uns dann.

Was genau machen Sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern?

Hildegard Geerties: Meine Freundin und ich gehen so oft wie möglich mit ihnen raus. Sie wohnt auch in Hoogstede und wir können zusammen herfahren. Wir unternehmen gerne mit den Bewohnern Spaziergänge zum Oelwall. Alle freuen sich schon immer darauf. Manchmal bummeln wir vorher ein bisschen durch die Stadt und schauen uns die Schaufenster an. Doch der Gang zum Oelwall und zum Mühlenkolk ist das Highlight. Dort blühen jetzt die Krokusse und die Leute freuen sich darüber. Überhaupt ist das Blümchen und Enten gucken sehr beliebt. Und es ist da sehr schön ruhig, was ebenfalls alle genießen. Bei schlechtem Wetter bleiben wir drinnen und spielen zusammen. Am liebsten Spiele, die zum Reden anregen und Anreize zum Gespräch geben. Es ist schön, dass meine Freundin dabei ist. Wir können uns zwischendurch etwas unterhalten und die Atmosphäre ist sehr angenehm.

Elisabeth Alfers: Meine Bewohnerin ist mit ihren 91 Jahren nicht mehr ganz so mobil. So lange Gänge kommen nicht mehr in Frage. Sie möchte gerne laufen und wenn ich da bin machen wir das auch. Wir bleiben hier auf dem Gelände und gehen mit dem Rollator bis zur Mariengrotte. Das dauert eine Stunde, weil es wirklich nur sehr langsam voran geht. Bei der Grotte ruhen wir uns aus. Inzwischen sind wir wie gesagt eine Stunde unterwegs und anschließend bleibe ich noch, weil ich gemerkt habe, dass die von mir Betreute es sehr genießt, wenn sie erzählen kann und ihr jemand zuhört. Es macht ihr große Freude. So bleibe ich bis kurz vorm Abendbrot und bin insgesamt zwei Stunden da.

Wie sind generell Ihre Kontakte zu den Bewohnerinnen und Bewohnern und zum Personal?

Elisabeth Alfers: Die wenigen Kontakte die wir haben sind immer sehr gut. Die Ehrenamtlichen, rund 15 an der Zahl, sind ja immer an unterschiedlichen Tagen da und begegnen sich kaum. Die Mitarbeiter sind jederzeit ansprechbar und für uns da, wenn wir Hilfe brauchen.

Hildegard Geerties: Vor Corona haben meine Freundin und ich unseren Dienst immer mit einer Tasse Kaffee zusammen mit Mitarbeitern vom Sozialen Dienst gestartet. Corona hat viel verändert, das ist jetzt nicht mehr so. Dadurch, dass meine Mutter hier gewohnt hat, kenne ich das Personal von der Station, auf der sie war. Darum hatte ich schon immer einen engen Kontakt zu den Mitarbeitern. Wenn wir jemanden aus dem Haus antreffen sind immer alle sehr nett.

Elisabeth Alfers: Immer!

Wird Ihr Ehrenamt entlohnt?

Hildegard Geerties: Also nicht mit Geld. Wir machen alles ehrenamtlich ohne eine Bezahlung. Aber zwischendurch gibt es mal ein kleines Dankeschön. Vor Corona wurden alle Ehrenamtlichen einmal im Jahr zum Essen eingeladen. Die Küche des Hauses hat für uns gekocht und die kochen richtig gut. Das war immer sehr lecker und für uns schön. Während der Pandemie gab es dann mal eine Flasche Wein oder eine Blume. Darüber haben wir uns jedes Mal gefreut. Aber niemand von uns denkt daran, dass er oder sie etwas bezahlt bekommen müsste. Wir machen das alle freiwillig und auch gerne.

Wie sind die Rahmenbedingungen, gab es für Sie eine Einführung in Ihr Ehrenamt?

Hildegard Geerties: Am Anfang hatten wir einen Kurs über den Umgang mit dem Rollstuhl. Wie man den schiebt und worauf man bei Stufen und Stolperstellen achten muss.

Elisabeth Alfers: Und wir haben jederzeit Ansprechpartner. Man ist hier nicht auf sich allein gestellt.

Warum machen Sie das, warum engagieren Sie sich hier im Haus?

Elisabeth Alfers: Ich finde es schön etwas für Menschen zu tun und etwas gegen das Alleinsein zu unternehmen. Wenn ich hier wohnen würde, würde ich mich auch freuen, wenn mich jemand besuchen würde und ich nicht nur allein auf meinem Zimmer hocken müsste. Mal davon abgesehen: Man hat auch eine Menge davon.

Was denn konkret?

Hildegard Geerties: Na, wenn ich mit den Leuten am Oelwall sitze und da strahlt mich dann jemand an. Wenn ich mitbekomme, wie viel Freude die Leute haben oder, wenn eine Person nach einem Spielenachmittag anschließend freudestrahlend aufs Zimmer geht. Das ist einfach schön und motiviert. Da fahre ich dann nach Hause und denke mir: Na, das hat sich ja mal wieder gelohnt.

Elisabeth Alfers: Und wenn man geht und gefragt wird: Kommen Sie nächste Woche wieder? Das gibt ein gutes Gefühl.

Dass Sie hier das Altwerden erleben, was macht das mit Ihnen?

Elisabeth Alfers: Das führt mehr vor Augen, was ich gerne im Alter möchte. Ich setze mich mit dem Thema auseinander. Ich habe ja schon häufiger gehört: In so ein Haus gehe ich nicht. Aber meine Bewohnerin sagt beispielsweise, dass hier immer was los sei, dass sie zu Hause überwiegend alleine wäre und viele Dinge wie das Putzen und Kochen organisiert werden müssten. Im Altenpflegeheim ist alles da.

Hildegard Geerties: In einem Altenpflegeheim wie dem Vincenz-Haus gibt es mehr Lebensqualität, eben durch mehr Ansprache, mehr Eindrücke und mehr Kontakte. Wenn ich Gesellschaft möchte, gehe ich vor die Tür, das habe ich zu Hause so nicht unbedingt. Auch für die Familie, gerade bei schwerpflegebedürftigen oder demenzkranken Menschen, ist die Möglichkeit Heim eine Entlastung. Man kann sich dann mehr auf die Beziehung konzentrieren. Wenn ich den Angehörigen oder die Angehörige im Heim besuche, kann ich die Zeit freier verbringen und bin nicht so gerädert. Es ist schon ein gutes Gefühl zu wissen, dass sich gekümmert wird.

Elisabeth Alfers: Man kann beruhigter sein. Ich habe Pflege zu Hause erlebt. Das ging auch soweit gut, war aber trotzdem anstrengend. Ich denke, ich würde wirklich lieber in ein Pflegeheim gehen, eben wegen der Kontakte und Ansprachen. Man muss allerdings schon früh genug anfangen, sich damit auseinanderzusetzen. Ich will selbst entscheiden, wie ich später lebe. Ich denke, da sind wir schon eine andere Generation.

Hildegard Geertis: Ja, man muss das rechtzeitig machen, dass man das bewusst macht und sich am neuen Ort einleben kann. Sie merken, wir beschäftigen uns mit dem Thema.
Wenn Sie eine Bekannte, Nachbarin oder Freundin für ein Ehrenamt im Altenpflegeheim gewinnen wollten, wie würden Sie das machen?

Hildegard Geerties: Sagen: Komm doch mal mit.

Elisabeth Alfers: Man kann das schlecht erklären. Am besten also mal selber schauen und reinschnuppern.

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