Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)

Google Translate

Mit Google Translate kann diese Webseite in andere Sprachen übersetzt werden. Wenn Sie eine Sprache auswählen, rufen Sie Inhalte auf Google-Servern ab. Der Webseitenbetreiber hat keinen Einfluss auf die Verarbeitung Ihrer Daten durch Google. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Daten an Google übermittelt werden, schließen Sie dieses Fenster mit einem Klick auf "X".

Um die Sprachwahl nutzen zu können, müssen Sie zunächst das Laden von externen Komponenten erlauben.

Datenschutzhinweis

Unsere Webseite nutzt externe Komponenten (Schriften von Fonts.com, Google Fonts, Youtube- und Vimeo-Videos, Google Maps, OpenStreetMaps, Google Tag Manager, Google Analytics, eTracker). Diese helfen uns unser Angebot stetig zu verbessern und Ihnen einen komfortablen Besuch zu ermöglichen. Durch das Laden externer Komponenten, können Daten über Ihr Verhalten von Dritten gesammelt werden, weshalb wir Ihre Zustimmung benötigen. Ohne Ihre Erlaubnis, kann es zu Einschränkungen bei Inhalt und Bedienung kommen. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

In der ambulanten Pflege engagiert und leidenschaftliche Eltern: Andrea van den Bosch und Manuel Numrich (mit Tochter).
In der ambulanten Pflege engagiert und leidenschaftliche Eltern: Andrea van den Bosch und Manuel Numrich (mit Tochter).

11. April 2023

Praktizierte Menschlichkeit – alltäglich! Die neue Serie - Teil 1

Ohne die vielen kompetenten und tatkräftigen Mitarbeiter:innen würde die pflegerische Versorgung in unserem Landkreis auf Dauer nicht funktionieren. In vielen Gesprächen mit Beschäftigten in der Pflege, ob nun junge Auszubildende oder Menschen, die sich erst später im Leben für eine Arbeit mit Pflegebedürftigen entschieden haben, wird klar: Es sind Menschen, die bereit sind anderen in (ganz) schwierigen Lebenssituationen zu helfen und daraus Kraft und Sinn ziehen. Und es wird immer wieder deutlich: die Arbeit birgt viele schöne Seiten und Momente! Wir möchten in einer kleinen Serie einige dieser „Alltagshelden“ vorstellen. Alle 14 Tage finden sich an dieser Stelle interessante Interviews, spannende Porträts und echte Geschichten. Den Auftakt macht ein Interview mit Andrea van den Bosch und Manuel Numrich aus Nordhorn.

"Die Arbeit in der ambulanten Pflege ist für unser Familienleben ideal"

Nach der Erziehungszeit sind Andrea van den Bosch und Manuel Numrich aus Nordhorn wieder in die Pflege zurückgekehrt. Vorher waren beide in der stationären Pflege tätig, jetzt arbeiten beide für die Evangelisch-reformierte Diakoniestation Nordhorn im ambulanten Bereich. Dank Berücksichtigung individueller Wünsche durch den Arbeitgeber und guter Absprachen im Team sind die Arbeitszeiten so, dass das Paar Familien- und Erwerbsarbeit gut unter einen Hut bringen kann. Andrea van den Bosch arbeitet, seit die gemeinsame Tochter da ist, mit 100 Stunden in Teilzeit. „Ich habe mit 156 Stunden nahezu eine Vollzeitstelle. Die Arbeitszeiterfassung erfolgt über ein Diensthandy über das jeder Mitarbeiter verfügt“, berichtet Manuel Numrich. Auch die gemeinsame Freizeit stimmt. Beide üben ihren Beruf gerne aus und sind mit ihrer Lebenssituation sehr zufrieden.


Aus welchem Grund haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?

Andrea van den Bosch: Eigentlich bin ich da so reingestolpert. Ursprünglich wollte ich etwas im kosmetischen Bereich machen. Stattdessen habe ich zusammen mit meiner Freundin die damals einjährige Sozialpflegeschule in Nordhorn besucht. Dabei habe ich bei meinem Schulpraktikum vorher im Altenheim gleich am ersten Tag gedacht: „Ich komme nicht wieder.“ Doch dann habe ich das durchgezogen und danach wie gesagt die dreijährige Ausbildung zur Examinierten Altenpflegerin gemacht. Meine Praxiseinsätze hatte ich im Wohnstift am Vechtesee. Nach meinem Examen wurde ich dort übernommen. 2017 habe ich dann im Krokusheim angefangen. Bis Clara geboren wurde, habe ich in Vollzeit gearbeitet. Seit letztem Jahr arbeite ich in der ambulanten Pflege und bin froh, dass das alles so gekommen ist. Es ist alles richtig so und ich bin total zufrieden.

Manuel Numrich: Ich stamme aus einem kleinen Städtchen in Brandenburg. 1990 bin ich in die Grafschaft gekommen und habe ein bisschen über Umwege zu meinem heutigen Beruf gefunden. Ich habe zuerst die Realschule besucht und bin aufs Fachgymnasium gegangen. Meine Mutter ist gelernte Krankenschwester und hat im Grafschafter Klinikum gearbeitet. Ich habe dann dort mit 19 Jahren ein vierzehnmonatiges Praktikum im OP-Bereich gemacht. Ab 2002 habe ich im Klinikum eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gemacht. Damals war die Situation eine andere als heute und ich konnte nach dem Examen nicht übernommen werden. Zwischenzeitlich habe ich über eine Zeitarbeitsfirma einen Job im Logistikbereich bekommen. Die Zeitarbeitsfirma konnte mich schließlich in die Pflege vermitteln, zuerst bei der AWO, danach beim SDN. Als im Krokusheim Personal gebraucht wurde, bin ich dorthin gewechselt und habe da seit 2010 stationär gearbeitet. Dort haben Andrea und ich uns kennen gelernt.

Was bedeutet Pflege für Sie?

Manuel Numrich: Die Menschen, die Pflege brauchen, im Alltag zu unterstützen und im stationären Bereich eben auch auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Manche Menschen wohnen zehn Jahre und länger im Altenheim und manchmal kann dieser letzte Weg sehr lange dauern.

Andrea van den Bosch: Es ist ja auch schön, die Menschen über einen längeren Zeitraum kennenzulernen. Man begleitet sie dann gerne. Um den Job ausüben zu können, muss man auch empathisch sein. Pflege heißt für mich eben auch, ein Gefühlsmensch zu sein.

Manuel Numrich: Man braucht schon ein gewisses Feingefühl.

Warum arbeiten Sie beide in der ambulanten Pflege?

Andrea van den Bosch: Im stationären Bereich sind die Strukturen sehr straff. Dienstbeginn um 6.00 Uhr, Tabletten stellen, Frühstück machen, Grundpflege, Spätdienst und so weiter. Und du musst auch an Wochenenden und an Feiertagen zur Schicht. Im ambulanten Bereich ist es oft so, dass die Patienten an Feiertagen wie Weihnachten von Familienangehörigen eingeladen werden oder von ihnen besucht werden. Dann müssen wir zwar los, haben unter Umständen jedoch manchmal weniger Patienten zu betreuen. Seit Clara da ist haben wir uns jedenfalls überlegt wie wir es machen können, dass alle Parteien zu ihrem Recht kommen. Wir haben ja auch noch ein Leben. Jetzt im ambulanten Bereich arbeite ich nur im Frühdienst und mache in der Regel ein bis zwei unterschiedliche Frühdiensttouren. Unser Arbeitgeber ist da sehr bemüht, dass die Touren an die individuellen Bedürfnisse der Patienten und der Mitarbeiter angepasst werden. So gut es eben geht. Für Alleinerziehende gibt es übrigens extra „Mutti-Touren“ mit späterem Arbeitsbeginn um 8.00 Uhr. Dann können die Kinder vorher versorgt und in den Kindergarten oder die Schule gebracht werden. An den Tagen an, denen Manuel und ich Frühdienst haben, passen meine Eltern auf Clara auf. Sie sind Rentner und wohnen nur wenige Minuten entfernt. In der Regel fahre ich 15 bis 16 Frühdiensttouren und arbeite nur an einem Wochenende im Monat. Mittags bin ich immer zu Hause. Für uns ist so alles gut planbar. Und es bleibt gemeinsame Zeit.

Manuel Numrich: Meine Spätdiensttour beginnt gegen 16.30 / 17.00 Uhr. Bis dahin habe ich Zeit für die Familie. Das gefällt mir gut. Schön an den ambulanten Diensten ist auch, dass nicht immer alles gleich ist. Die Einsätze sind flexibler und individueller strukturiert. Auch die Pflege ist entspannter. Wir haben mehr Zeit für die Patienten, weil wir individueller entscheiden können. Im ambulanten Bereich bist du mehr dein eigener Chef.

Welche Vorteile hat die ambulante Pflege?

Andrea van den Bosch: Beides hat Vor- und Nachteile. Im ambulanten Bereich bist du erstmal alleine. Das gilt für pflegerische Tätigkeiten, aber auch für Entscheidungen. Bei einer schweren Pflege hättest du gerne mal eine helfende Hand. Da ich vor zwei Jahren den Praxisanleiterschein gemacht habe, habe ich öfter Schüler dabei. Das ist schön. Wenn etwas bei einem Patienten dazwischen kommt, beispielsweise ein Sturz, dann musst du bleiben, bis alles geklärt ist. Allerdings ist im Hintergrund immer jemand da, wenn du wirklich Hilfe brauchst. Ich kann eine Kollegin anrufen oder, wenn es ganz dick kommt, auch Hilfe aus dem Büro anfordern. Nach 20 Jahren Berufserfahrung war es nach dem Wechsel in den ambulanten Bereich anfangs ungewohnt, alleine zu entscheiden, ohne vorher mit den Kollegen zu beraten. Zumal eine Entscheidung ja manchmal sehr schnell gefällt werden muss. Da muss man schon gefestigt sein. Und ich pflege die Menschen in ihrem Zuhause. Während die Zimmer auf Station sich gleichen, ist jedes private Zuhause anders. Da dauert es manchmal länger, sich zu orientieren. Ich frage dann die Patienten oder deren Angehörige. Die meisten sind nett und hilfsbereit.

Was ist wichtig in der ambulanten Pflege und was zeichnet sie besonders aus?

Manuel Numrich: Wichtig ist ein ruhiger und professioneller Umgang mit den Leuten.

Andrea van den Bosch: Ich muss mir darüber im Klaren sein, dass ich auch die Visitenkarte des ambulanten Dienstes bin, für den ich arbeite. Ich spiegele damit, wie ich meine Tätigkeit ausübe, auch meinen Arbeitgeber wider.

Manuel Numrich: Mit unserer Arbeit macht jede, jeder einzelne von uns ja auch Werbung für unseren Arbeitgeber, was im stationären Bereich das ganze Team leistet.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten?

Andrea van den Bosch: Die geregelte Freizeit. Und, dass ich, besonders im Vergleich zu vielen typischen Frauenberufen, gut verdiene. Da ich sehr kommunikativ bin, arbeite ich unfassbar gerne mit anderen Menschen. Das habe ich in der Pflege.

Manuel Numrich: Ich mag dieses Miteinander mit den Leuten. Und es ist schön, wenn sie zufrieden sind. Dass alles viel individueller organisiert werden muss oder ein Tag mal anders verläuft, das finde ich spannend. Es ist schon zu merken, dass die Bedingungen schwieriger werden, dass die Patienten älter werden, auch der Fachkräftemangel ist spürbar. Trotzdem macht mir meine Arbeit Spaß. Und ich kann mich weiterbilden. Ab April bekomme ich die Möglichkeit, die Palliative Care Weiterbildung zu machen. Inhalt des Seminars ist die Begleitung und Betreuung Schwerstkranker und Sterbender. Die Kosten übernimmt der Arbeitgeber. Stationär würde ich jetzt allerdings nicht mehr so gerne arbeiten.

Andrea van den Bosch: Der Beruf macht mir Spaß. Ich bin total zufrieden mit meiner Lebenssituation so wie sie jetzt ist.

Diese Meldung teilen